Fachtagung Kompressortechnik – Verhandlungsbeginn über Unternehmenskonzept bei SCS

Gut 30 Experten und Expertinnen sowie Beschäftigte aus mehreren Unternehmen nahmen am Montag an der Fachtagung „Aktuelle Entwicklung und Einsatzmöglichkeiten moderner Kompressorentechnik“ in Leipzig Plagwitz teil. Eingeladen hatte die IG Metall Leipzig zusammen mit dem Amt für Wirtschaftsförderung.

Hintergrund der Veranstaltung war die anhaltende Auseinandersetzung um das Siemens-Kompressorenwerks in Plagwitz. Die Konzernleitung in München hatte Ende Oktober 2017 die Schließung des Werks angekündigt. „Die Schließungspläne sind zwar vorerst vom Tische, doch die Diskussionen um die Zukunft des Werkes läuft auf Hochtouren“, sagte Steffen Reißig von der IG Metall Leipzig am Rande der Veranstaltung.

Gewerkschaft und Betriebsrat hatten mit externer Expertise ein alternatives Wirtschaftskonzept für die Siemens Compressor Systems GmbH (SCS) in Plagwitz erarbeitet, dass der Betriebsratsvorsitzende Thomas Clauß in Ansätzen vorstellte. „Unser Ziel ist, SCS weltweit führend als Kompetenzcenter in moderner Kompressorttechnolgie aufzubauen“, sagte Thomas Clauß. „Das erscheint zwar als ein großes Ziel, aber es ist ein erreichbares Ziel. In enger Zusammenarbeit mit unserer Belegschaft haben wir das Konzept erarbeitet. Schließlich kennen wir unser Geschäft vermutlich besser als es die Entscheidet bei Siemens tun.“

Das Alternative Unternehmenskonzept beinhaltet etwa Punkte zur Stärkung des Kerngeschäfts, zur Verschlankung des Unternehmens durch eine Modernisierung des Werksdesings oder die Erschließung völlig neuer Marktfelder – wie etwa die Erneuerbaren Energien.

„Wir bedienen die gesamte Wertschöpfungskette“, sagte Thomas Clauß weiter. Von der Entwicklung der Maschinen über Test und Produktion bis zu lebenslangen Service für die Kunden, bieten wir alles aus einer Hand. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal.“

Noch in dieser Woche sollen laut Betriebsrat die Verhandlungen um das Unternehmenskonzept beginnen, so Clauß.

Der Leiter des Amts für Wirtschaftsförderung, Michael Schimansky, sagte in seiner Begrüßung: „Plagwitz war vor 20 Jahren ein guter Standort für Innovation und kreative Ideen und ist es noch heute. Deshalb freue ich mich, dass wir uns heute hier treffen.“

Dr.-Ing. Thomas Müller vom Fraunhofer Institut für Werkmaschinen und Umformtechnik betonte on seinem Vortrag zum aktuellen Stand der Entwicklung von generativen Fertigungsverfahren (3D-Druck) sagte, die Entwicklung habe in den letzten Jahren große Schritte getan. „Es ist jetzt an der Zeit, sich mit dem Thema zu beschäftigten.“ Die Kosten würden weiter sinken für die Herstellung von Maschinen im 3D-Druck würden in den nächsten Jahren weiter sinken. Claudia Hain, Geschäftsführerin der NACOMPEX GmbH, berichtete über neue Einsatzmöglichkeiten für moderne Kompressoren im Bereich der Energietechnik.

„Wir haben ein gutes Konzept für das Siemens-Kompressorenwerk in Plagwitz“, sagte Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. „Jetzt gilt es, das auch umzusetzen und so die Zukunft des Werkes und die Arbeitsplätze langfristig zu sichern.“ jme