Betriebsrat des Siemens Kompressorenwerks ist für den Deutschen Betriebsräte-Preis nominiert

Die Nominierten für den Deutschen Betriebsräte-Preis 2019 stehen fest: Eine Nominierungen geht an den Betriebsrat der Siemens Compressor Systems GmbH in Leipzig.

Die Jury hat entschieden und nominiert zwölf aus 80 eingereichten Projekten für den Deutschen Betriebsräte-Preis. Dieser wird vom 5.-7. November 2019 auf dem Deutschen BetriebsräteTag im Plenarsaal im Alten Bundestag unter der Schirmherrschaft von Bundesminister Hubertus Heil vor ca. 1.000 Gästen verliehen.

Auf dem Deutschen BetriebsräteTag 2019 präsentieren die potenziellen PreisträgerInnen im „Parlament der Betriebsräte“ ihre vorbildlich angewandten Lösungen für betriebliche Herausforderungen als Praxisberichte im Plenarsaal. Im Rahmen der Tagung werden Betriebsratsgremien für ihre wichtige und erfolgreiche, sowie ehrenamtliche Arbeit mit dem renommierten Deutschen Betriebsräte-Preis, einer Initiative der Fachzeitschrift „Arbeitsrecht im Betrieb“, ausgezeichnet. Schirmherr des Preises ist Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, der die offizielle Festrede halten wird. Die nominierten Projekte bilden alljährlich ein Trendbarometer aktueller Themen der Arbeitswelt. Die Betriebe, aus denen die nominierten Projekte kommen, stellen einen Querschnitt durch viele Branchen der deutschen Wirtschaft dar. Schon nominiert zu sein, ist eine Auszeichnung!

Auszug aus der Bewerbung:

Der Plagwitzer Weg – Wenn kreatives Co-Management die betriebliche Zukunft sichern muss

Im Frühjahr 2014 wurde im Plagwitzer Verdichterwerk der Siemens AG ein neuer Betriebsrat gewählt. Dieser Generationswechsel wurde genutzt, um ein neues Selbstverständnis, neue Arbeitsweisen und einen modernen Auftritt zu etablieren. Der Kulturwandel und die strategische Herangehensweise ermöglichten dem Gremium in kürzester Zeit zahlreiche komplexe Themen erfolgreich umzusetzen.

Die Betriebsratsarbeit wurde strategisch sichtbarer und transparenter gemacht (Durchgängige Präsenz der Betriebsratsmitglieder, BR-Newsletter, Nutzung des „Siemens Social Netzwork“, Betriebsversammlungen, inner-/außerbetriebliches Unterstützernetzwerk, konstruktive Streitkultur etc.). Die engagierte Informationskampagne führte zu einem enormen Anstieg des gewerkschaftlichen Organisationsgrades von 13% auf 75%. Gemeinsam mit dem Konzernbetriebsrat konnte das lokale Management überzeugt werden, die meisten der siemensüblichen übertariflichen Beschäftigungsbedingungen auch für den Standort Leipzig zu übernehmen. Zeitgleich wurden Verhandlungen über die Angleichung der Arbeitsbedingungen an den Tarifvertrag-Ost der IG Metall angestoßen. Geräuschlos und effektiv mit „Gesichtswahrung auf beiden Seiten“ wurde eine maßgeschneiderte Standortlösung gefunden, die mit Übergangsfrist von fünf Jahren an den Flächentarifvertrag angleicht.

Im November 2017 kündigt das Siemens Management aus München die beabsichtigte Standortschließung in Leipzig an. Der Betriebsrat organisierte gemeinsam mit den Beschäftigten und der IG Metall sowie weiteren Unterstützern aus Nachbarschaft, Politik und Wirtschaft einen konstruktiven und kreativen Widerstand (neues Standortkonzept, Petition, Öffentlichkeitsarbeit, Medien, Internetseite, Vernetzung/Information der Mitarbeiter über WhatsApp). Im September 2018 verkündet das Management, dass ein Verkauf des Werkes geprüft würde und von der Schließung bis auf weiteres abgesehen werde.