Erklärung der IG Metall-Vertrauenskörperleitungen im Siemens-Konzern

Zukunft für den Standort Deutschland

Siemens beabsichtigt nach Informationen mehrerer Medien erneut erhebliche Einschnitte in den Bereichen Power & Gas (PG), Power Generation Services (PS) und Process Industries and Drives (PD).

In den Bereichen PG und PD wurden in den Jahren 2015 beziehungsweise 2016 tiefgreifende Umorganisationen begonnen, deren Umsetzung bis heute noch nicht abgeschlossen ist. In beiden Fällen haben die Beschäftigten mit erheblichen Opfern zu einer Neuaufstellung beigetragen, die ihre Betriebe sicher zukunftsfähig machen sollte. Es ist nicht hinnehmbar, dass die zugrundeliegende Übereinkunft nun offenbar einseitig in Frage gestellt wird. Sollte das Management eine neue Reduzierungs- und Abbaurunde für nötig halten, zeigt es damit vor allem gravierende Mängel in seinen zuvor entwickelten Konzepten auf. Diese Fehler haben nicht die Beschäftigten zu verantworten!

Mit den immer gleichen Ansätzen – Kostensenkung, Sparen, Personalabbau – sind grundlegende Probleme nicht zu bewältigen. Sie taugen bestenfalls dazu, kurzfristig die Forderung nach immer höheren Margen zu erfüllen, indem sie die akuten Symptome bekämpfen.

Eine nachhaltige Lösung hingegen muss eine langfristige Strategie für den Standort Deutschland enthalten und darf nicht auf Kosten der Beschäftigten gehen. Sie sind mit Leistung, Innovation und Kreativität der Garant einer erfolgreichen Unternehmensentwicklung auch in Zukunft. Die Vertrauenskörper der IG Metall fordern den Vorstand der Siemens AG auf:

Nehmen Sie von einem erneuten Kahlschlag Abstand. Suchen Sie gemeinsam mit den Belegschaften, den Betriebsräten und der IG Metall alternative Lösungen, um eventuelle Fehlentwicklungen in einzelnen Bereichen nachhaltig zu korrigieren. Stellenabbau ist keine Lösung!

Sollte der Siemens-Vorstand auf den am 19. Oktober bekannt gewordenen Plänen beharren, erklären sich die Vertrauenskörper bundesweit mit den betroffenen Betrieben solidarisch. Sie werden sich gemeinsam mit allen Mitteln dafür einsetzen, diese Fehlentwicklung zu stoppen.

Mensch vor Marge!

Frankfurt, 20. Oktober 2017