Kretschmer lobt Betriebsräte und IG Metall

Sächsischer Ministerpräsident traf sich mit Siemens-Chef Joe Kaeser

Nach einem Treffen mit Siemens-Chef Joe Kaeser am Mittwoch in München sprach der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) von einem “intensiven Gespräch”.  Es müsse nun “fair & gerecht zugehen bei der Perspektive der Standorte im Konzern, Zahlen & Fakten müssen sprechen!”, teilte Kretschmer  über “Twitter” mit. „Wir wollen in diesen Wettbewerb eintreten. Wir sehen für Leipzig und Görlitz sehr gute Chancen”, sagte der Politiker weiter laut “Handelsblatt”.

Siemens-Chef Joe Kaeser (l.) und Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer trafen sich in München.
Foto: Sächsische Staatskanzlei

Kretschmer dankte ausdrücklich den Betriebsräten und der IG Metall. Deren Kampf sei es zu verdanken, “dass wir in einem intensiven Gespräch mit dem Konzern sind”.

Während Joe Kaeser am Mittwoch nach dem Treffen Hoffnung verbreitete, war in verschiedenen Medien am Donnerstag zu lesen, dass Gerhard Cromme, der Chef des Siemens-Aufsichtsrats, die Kürzungs- und Schließungspläne verteidigte. Der Konzern begründet die Kürzung von weltweit 6900 Stellen, die Hälfte davon in Deutschland, mit Einbrüchen in der Kraftwerkssparte. “Wenn wir jetzt nicht reagieren, wird man uns hinterher Managementfehler vorwerfen”, sagte Cromme der “Süddeutschen Zeitung”. Da die allgemeine Lage gut sei und die Konjunktur laufe, könne ein Abbau derzeit umgesetzt werden.

Der Aufsichtsrat versucht damit, die Argumentation zu drehen: Eine der schärfsten Kritiken an Siemens derzeit lautet, dass der Konzern einerseits Milliardengewinne einfährt und andererseits lukrative Standorte mit tausenden Beschäftigten abwickeln will.

Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig, sagte am Donnerstag: “Wir setzen dagegen weiterhin auf die Innovationskraft von Siemens und der Beschäftigten am Standort in Plagwitz.” Betriebsrat und Gewerkschaft arbeiteten weiter an alternativen Konzepten, um die aus Sicht der IG Metall “völlig unnötige Schließung eines hochspezialisierten und überdies ausgelasteten Betriebes” abzuwenden. “Es gilt hier vielmehr die Potenziale eine ganzen Region zu nutzen und auszubauen”, so Kruppa weiter. jme