Drei Mal Siemens im Warnstreik

Gut 300 Beschäftigte beteiligten sich am Mittwoch an Warnstreiks bei den drei Leipziger Siemens-Standorten. Bei strahlendem Sonnenschein trafen sie sich bei der Kundgebung vorm Werktor der von Schließung bedrohten Siemens Compressor Systems GmbH in Plagwitz.

Wecker klingeln, Trillerpfeifen sind zu hören, die Sonne strahlt dazu. Gut 300 Beschäftigte der drei Leipziger Siemens-Standorte kamen am Mittwoch zur Warnstreikkundgebung vor das Werktor der Siemens Compressor Systems GmbH in Plagwitz. Im Rahmen der Tarifrunde 2018 für die Metall- und Elektroindustrie legten die Beschäftigten für mehrere Stunden die Arbeit nieder.

Bei seinem Besuch in Chemnitz, wo heute ebenfalls gestreikt wurde, habe er auch fragende Blicke bekommen, ob er denn nicht beim von Schließung bedrohten Leipziger Kompressorenwerk genug zu tun hätte, erzählte Thomas Clauß, Betriebsratsvorsitzender von Siemens Compressor Systems. „Sicher ist das so, aber Solidarität hört für mich weder am Werktor noch an der Stadtgrenze auf. Darum war es für mich selbstverständlich, dass ich auch in Chemnitz als Metaller den Warnstreik unterstütze, bevor ich hier vor euch spreche.“

Neben der Tarifauseinandersetzung, die alle Siemens-Standorte betrifft, geht es im Kompressorenwerk konkret um den Erhalt des Standortes. Die Belegschaft der Howden Turbo GmbH, bis vor kurzem ebenfalls eine Siemens-Tochter, hat die Auseinandersetzung hinter sich und den Kampf gewonnen. Siemens verkaufte die Fabrik an den schottischen Maschinenbauer Howden. Im Ergebnis waren der Standort und der Großteil der Arbeitsplätze gerettet.

Der Frankenthaler Betriebsratsvorsitzende Hilmar Feisthammel war mit Kollegen aus der Pfalz nach Leipzig gereist, um am Neujahrempfang für die hiesige Belegschaft und deren UnterstützerInnen teilzunehmen. Auf der Streikkundgebung machte er den Anwesenden Mut. Sie hätten es in Frankenthal geschafft, dass sich ihr Konzept durchsetze; zum einen weil es unternehmerisch das bessere Konzept gewesen sei, zum anderen, weil die Belegschaft immer wieder mit Protesten auf sich und ihre Anliegen aufmerksam gemacht hätte.

Nach etwas über einer Stunde war die Kundgebung beendet. Die Belegschaften vom Siemens Schaltanlagenbau in Böhlitz-Ehrenberg sowie der Siemens Niederlassung fuhren zurück in ihre Betriebe, und die Kolleginnen und Kollegen in Plagwitz nahmen die Arbeit in ihrem Werk wieder auf.